Psychotherapie im Business-Kontext
Führungskräfte in Unternehmen äußern gegenüber Psychotherapien für ihre Mitarbeitenden vielfach eine Reihe von Vorbehalten, die auf wirtschaftlichen Überlegungen, aber auch auf Missverständnissen über psychische Erkrankungen oder Befürchtungen beruhen. Hier finden Sie einige häufige Vorbehalte und passende Gegenargumente, um diese Bedenken zu entkräften.
Argumente gegen Psychotherapie aus der Führungsebene
1. "Therapie braucht Zeit und zieht den Mitarbeiter von der Arbeit ab."
- Gegenargument: Viele psychische Probleme lassen sich mit Hilfe von Kurzzeittherapien effektiv und nachhaltig verbessern (Details und Studien finden Sie in Kürze hier). Kurzzeittherapien sind zeitlich klar begrenzt, sorgen aber trotzdem häufig für eine anhaltende Verbesserung des psychischen Wohlbefindens, so dass sich der Mitarbeiter wieder voll auf die Arbeit konzentrieren kann. Das kurzzeitige Ausfallen für Sitzungen wird durch die langfristigen positiven Effekte überkompensiert.
2. "Das Problem wird überdramatisiert – der Mitarbeiter muss sich einfach zusammenreißen."
- Gegenargument: Psychische Belastungen sind reale, oft schwerwiegende Probleme, die nicht durch „Zusammenreißen“ gelöst werden können. Ein solcher Ansatz kann die Probleme verschärfen. Professionelle Unterstützung hilft dabei, diese Belastungen effektiv zu bewältigen und langfristig wieder leistungsfähiger zu werden.
3. "Therapie bedeutet Schwäche – was sollen die anderen Mitarbeiter denken?"
- Gegenargument: Psychotherapie ist keine Schwäche, sondern eine professionelle Methode, um Herausforderungen zu bewältigen. Sie ist ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein und Selbstfürsorge. Wenn Unternehmen eine gesunde psychische Kultur fördern, steigert dies das Wohlbefinden aller Mitarbeiter und setzt ein positives Signal für Offenheit und Unterstützung.
4. "Es gibt keine Garantie, dass die Therapie wirkt."
- Gegenargument: Obwohl es keine 100%-Garantie für den Therapieerfolg gibt, sind die Wirksamkeit und der Nutzen von Psychotherapien gut belegt. Sie bieten eine strukturierte, zielgerichtete Unterstützung bei konkreten Problemen und haben in vielen Fällen positive Ergebnisse erzielt. Ohne Psychotherapie können solche Probleme chronisch werden.
5. "Mitarbeitende könnten sich auf Therapie verlassen und persönliche Verantwortung abgeben."
- Gegenargument: Therapie fördert Selbstverantwortung, indem sie Mitarbeitenden hilft, Strategien zur Problembewältigung zu entwickeln. Anstatt Verantwortung abzugeben, lernen sie, sich selbst zu stärken und effektiver mit Stress oder emotionalen Herausforderungen umzugehen. Das führt langfristig zu mehr Eigenständigkeit und Resilienz.
6. "Es könnte andere Mitarbeitende ermutigen, auch Therapie zu fordern."
- Gegenargument: Die Förderung psychischer Gesundheit im Unternehmen ist ein positiver Aspekt. Wenn Mitarbeitende sehen, dass ihre Kolleginnen und Kollegen durch Therapie ihre Belastungen besser managen, kann dies ein Ansporn sein, proaktiv auf die eigene psychische Gesundheit zu achten, was die allgemeine Arbeitsatmosphäre und Effizienz verbessert.
7. "Wir verlieren Kontrolle über die Situation, wenn externe TherapeutInnen involviert sind."
- Gegenargument: Professionelle TherapeutInnen arbeiten vertraulich und ethisch, um den Mitarbeitern zu helfen, ihre psychischen Probleme zu lösen. Dies führt dazu, dass Mitarbeitende emotional stabiler und leistungsfähiger zurückkehren. Das Unternehmen profitiert, ohne selbst die Verantwortung für die Therapie zu übernehmen.
8. "Es könnte zu Stigmatisierung führen und das Teamgefühl schwächen."
- Gegenargument: Wenn der Umgang mit psychischer Gesundheit im Unternehmen offen und unterstützend gestaltet wird, kann dies das Teamgefühl sogar stärken. Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt, weil ihr Wohlbefinden ernst genommen wird, und die gesamte Arbeitskultur wird positiver, wenn psychische Gesundheit als Teil des Ganzen betrachtet wird.
9. "Es gibt andere Lösungsansätze wie z.B. Coaching oder Mentoring."
- Gegenargument: Coaching und Mentoring können bei beruflichen oder persönlichen Zielsetzungen hilfreich sein, sind aber nicht immer ausreichend bei tiefergehenden emotionalen oder psychischen Problemen. Eine Kurzzeittherapie geht gezielt auf solche Herausforderungen ein und ist oft die effektivere Methode, um nachhaltige Verbesserungen im Wohlbefinden zu erzielen. In welchen Fällen Psychotherapie gegenüber Coaching vorzuziehen ist, finden Sie im Detail hier.