Psychotherapie oder Coaching?

 

Es gibt deutliche Anzeichen, dass einem Mitarbeitenden ein Coaching allein nicht mehr ausreicht und stattdessen eine Psychotherapie sinnvoller wäre. Diese Hinweise deuten oft auf tieferliegende psychische oder emotionale Probleme hin, die über die Zielsetzung und Problemlösung eines Coachings hinausgehen. Hier finden Sie einige Hinweise, die darauf hindeuten, dass eine Kurzzeittherapie angezeigt sein könnte.

Anzeichen am Arbeitsplatz, die auf die Notwendigkeit einer Psychotherapie hindeuten

1. Anhaltende emotionale Überlastung und Erschöpfung

  • Wenn bei Mitarbeitenden regelmäßig starke emotionale Erschöpfung sichtbar wird, Anzeichen beobachtet werden, dass diese sich „ausgebrannt“ fühlen und diese Gefühle über längere Zeiträume anhalten, könnte das ein Hinweis auf Burnout oder depressive Tendenzen sein. Ein Coach kann zwar kurzfristig helfen, aber bei tieferliegenden Problemen ist Therapie nötig.


2. Anzeichen von Depression oder Angststörungen

  • Symptome wie anhaltende Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, Verlust von Freude an Aktivitäten, Angstzustände oder Konzentrationsprobleme deuten darauf hin, dass eine diagnostizierbare psychische Störung vorliegen könnte. Diese Symptome sind oft zu komplex für Coaching und erfordern eine therapeutische Intervention.


3. Unkontrollierbare Emotionen oder Stimmungsschwankungen

  • Mitarbeitende, bei denen starke Stimmungsschwankungen oder unvorhersehbare emotionale Ausbrüchen auftreten, könnten tieferliegende emotionale Konflikte oder Traumata haben. Solche Verhaltensweisen erfordern meist eine therapeutische Aufarbeitung, während Coaching sich eher auf die Gegenwart und Zukunft fokussiert.


4. Selbstwertprobleme oder anhaltende negative Gedanken

  • Wenn Mitarbeitende beständig negative Gedanken über sich selbst äußern, Selbstzweifel haben oder über ein schlechtes Selbstwertgefühl klagen und diese Probleme tief verwurzelt scheinen, ist das ein Hinweis darauf, dass diese Themen nicht rein durch Coaching gelöst werden können.


5. Chronischer Stress und körperliche Symptome

  • Chronischer Stress wirkt sich negativ auf die körperliche Gesundheit aus und zeigt sich z.B. durch Magenprobleme, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder Bluthochdruck). Ein Therapeut kann hier gezielt mit Stressbewältigungstechniken und der Bearbeitung zugrunde liegender emotionaler Ursachen helfen.


6. Verlust der Kontrolle über Gedanken oder Verhaltensweisen

  • Zwangsgedanken oder zwanghafte Verhaltensweisen können auf tieferliegende psychische Störungen wie Zwangsstörungen oder Angststörungen hinweisen. Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, keine ausreichende Kontrolle mehr über ihre Gedanken oder Handlungen zu haben, ist eine Therapie notwendig, da dies weit über die Möglichkeiten eines Coaches hinausgeht.


7. Sozialer Rückzug oder Isolation

  • Mitarbeitende, die sich zunehmend von Kollegen oder Freunden zurückziehen, könnten unter Einsamkeit, Depressionen oder sozialen Ängsten leiden. Wenn dieser Rückzug stark ausgeprägt und andauernd ist, ist eine Kurzzeittherapie sinnvoll, um diese emotionalen Herausforderungen anzugehen.


8. Verhaltensänderungen und Leistungseinbrüche

  • Plötzliche oder anhaltende Verhaltensänderungen wie Reizbarkeit, häufige Fehlzeiten oder ein drastischer Leistungseinbruch können auf psychische Belastungen hinweisen. Coaching zielt darauf ab, Leistung zu verbessern, aber wenn emotionale Probleme die Ursache sind, hilft eine Therapie, diese Probleme zu lösen.


9. Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen

  • Wenn bei Mitarbeitenden kontinuierlich Schwierigkeiten in privaten oder beruflichen Beziehungen auftreten, wie z.B. wiederkehrende Konflikte, kann dies auf tiefere emotionale oder psychologische Probleme hindeuten. Therapie kann hier helfen, Beziehungsdynamiken zu verstehen und effektiver zu gestalten.


10. Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid

  • Wenn Mitarbeitende Andeutungen über Selbstverletzung oder Suizidgedanken äußern, ist dies und ein eindeutiges Zeichen, dass sofortige therapeutische Hilfe erforderlich ist. Diese Gedanken sind unbedingt ernst zu nehmen und erfordern professionelle psychotherapeutische Intervention.